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Presse

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   

Kamenz . Kamenz ohne den Beauty & Hair Salon Foerder? Unvorstellbar! Seit 42 Jahren schon verwöhnt man hier die weibliche wie männliche Kundschaft mit auserlesenen Produkten, geschickter Handwerkskunst und dem besonderen Etwas, das für viele mittlerweile einfach zum Friseurbesuch dazu gehört. Ob kleine Handmassage, heiße Kompressen, jahreszeitlich wechselnde Rituale – an der Nordstraße 14 werden Individualität und zusätzliche Verwöhnmomente großgeschrieben. Und es ist kein Ende abzusehen. Glücklicherweise. Denn Ernst Foerder, der bereits 1977 die Türen zu seinem exklusiven Salon aufschloss und hier die Zügel bis Ende 2018 fest in der Hand hielt, wechselte kürzlich mit seiner Gattin in den wohlverdienten Ruhestand. Seit dem 1. Januar betreibt nun die Foerder Beauty Hair GmbH & Co. KG das erfolgreiche Geschäft. An ihrer Spitze die Gebrüder Wockatz aus dem Oberland. Natürlich lag dem Friseurmeister und leidenschaftlichen Kamenzer Unternehmer viel daran, sein Lebenswerk weiterzugeben. Doch die Nachfolge in der eigenen Familie schießt leider nur selten wie Pilze aus dem Boden. Viele Jahre beschäftigte sich Ernst Foerder deshalb mit einer passenden Unternehmenszukunft. Wer seine Arbeit und das, was er geschaffen hat liebt, schließt nicht einfach so die Tür hinter sich zu. Auch im Sinn der treuen, jahrzehntelangen Kundschaft nicht.

 

Als „Meisterwechsler“ aktiv

 

„Der Familie Foerder lag vor allem auch am Herzen, dass die Mitarbeiter und der Name des Salons Bestand haben“, heißt es von der neuen Firmenspitze. „Und dies konnten wir zusichern, es war sogar eine Voraussetzung unsererseits.“ Auch wenn die beiden Brüder branchenfremd sind, können sie bereits auf eine längere

Erfolgsgeschichte zurückblicken. Mit ihrer Firma, der „Meisterwechsel GmbH“, haben sie nämlich bereits einige gut laufende Firmen in Sachsen und vor allem in der Oberlausitz in die nächste Generation geführt. So zum Beispiel den Pflegesalon Goßler in Beiersdorf. Oder Fliesen Donner in Bautzen sowie das Kosmetikinstitut Panitz in Löbau. Die Brüder Wockatz spezialisieren sich dabei immer auf kleinere Unternehmen mit ein bis zwei HandvollMitarbeitern, die es meistens doch

schwerer haben, aus eigener Kraft eine gute Nachfolge zu akquirieren. „Bei größeren mittelständischen Firmen gibt es meistens deutlich mehr Interessenten“, wissen die„Meisterwechsler“.

 

Verschiedene Überlegungen

 

Auch beim Salon Foerder in Kamenz gab es im Vorhinein durchaus mehrere Ansätze undverschiedene Überlegungen, wie es weiter gehen könnte. Die

„Meisterwechsler“ stießen bei Ernst Foerder jedoch auf offene Ohren und Herzen. Man überzeugte mit dem plausiblen Konzept. Und guten Empfehlungen aus der Geschäftswelt.Wohl wissend, was man da für einen Schatz in Petto hatte.

 

„Vielen Firmeninhabern ist allerdings immer noch nicht bewusst, mit welchem Pfund sieüberhaupt wuchern können. Allein der große Kundenstamm in der

 

Friseur-Branche ist goldwert. Bei Familie Foerder trafen wir dazu noch auf absolute Vorzeigeunternehmer, die sehr stolz auf sich sein können und auf das, was sie da geschaffenhaben“, so Wockatz.

 

Doppelspitze leitet Salon

 

Und in deren Sinne läuft das Geschäft seit dem 1. Januar nun weiter. Das beste Kompliment für eine erfolgreiche Übernahme ist, wenn die Kundschaft kaum etwas davon mitbekommt, heißt es. Das Kamenzer Team mit zwei Friseurmeisterinnen, einer Rezeptionistin, einer Beauty-Assistentin, vier Master-Stylistinnen sowie einer Auszubildenden leistet eine tolle Arbeit. Auch, um den ehemaligen Chef stolz zu machen. An der Rezeption hat mittlerweile die langjährige Mitarbeiterin Karla Reimann Platz genommen und hält die freundlich-kompetente Verbindung zur Kundschaft. „Wir haben in Kamenz eine Doppelspitze etabliert mit eben der engagierten Rezeptionistin sowie Salonleiterin Annette Reichert. Und wir konnten sogar schon eine zusätzliche Friseurin einstellen“, erzählen die Gebrüder Wockatz. Die Mitarbeiter waren freilich gespannt auf ihre neuen Chefs. Nach vier Monaten bescheinigen sie den „Meisterwechslern“eine prima Arbeitsweise.

 

Auf 180 Quadratmetern können sich die Kunden also weiterhin in aller Entspannung ihrer Schönheit hingeben. Das Team ist eine besondere Mixtur aus verschiedensten Persönlichkeiten. Dass die Mitarbeiter hier schon überdimensional lange zusammenarbeiten,hat seinen Grund. Ernst Foerder schwärmte schon vor

zehn Jahren: „Ausbildung hatte bei uns schon immer Priorität. Das Team bestehtausschließlich aus eigens herangezogenen Gewächsen, wenn man das mal so

ausdrücken möchte.“ Und dieser Weg endet nicht.

Sächsische Zeitung

KAMENZ

16.05.2019 17:00 Uhr

Wie Foerders Lebenswerk weitergetragen wird

Das Friseurgeschäft in Kamenz hat viele Kunden. Und das bereits seit 1977. Nun ging der Chefin den Ruhestand – gut vertreten durch die „Meisterwechsler“.

Sächsische Zeitung

Löbauer & Zittauer Zeitung

17.02.2022

Sie sammeln Oberlausitzer Firmen

Zwei Brüder aus dem Raum Löbau/Bautzen und ein Partner aus Pulsnitz übernehmen für Firmenchefs, die keinen Nachfolger finden. Dreimal hat das schon gut geklappt.

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Meistens ist es ja umgekehrt: Da hat jemand ein Talent, eine bestimmte Fertigkeit und würde sich damit gern selbstständig machen, weiß aber nicht so recht, wie das alles klappen kann. Bei Sandro und Thomas Wockatz, die in Großschweidnitz und Hochkirch leben, war es genau anders herum. Die Brüder – beide in eher kopflastigen Berufen zu Hause als Steuerfachangestellter und Jurist – wollten etwas Eigenes machen. „Aber ich habe zwei linke Hände und bin auch nicht kreativ“, sagt Thomas Wockatz lachend. Womit also eine eigene Firma gründen?

Den Brüdern fiel auf, dass immer mehr Firmen in der Oberlausitz vergeblich Nachfolger suchten. Viele Unternehmen wurden nach der Wende gegründet, die Inhaber waren damals noch   jung, so um die 30.  Rechnet man da jetzt 30 Jahre dazu, wird deutlich, dass ein großer Teil der Gründer von damals bald in den Ruhestand geht“, erklärt Wockatz das in Ostsachsen und der Oberlausitz weit verbreitete Problem der Unternehmensnachfolge. Viele finden niemanden, der die Firma übernimmt. „Da kommt eine große Bugwelle auf die Region zu“, so Wockatz. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Sachsen meldet, dass nach aktuellem Stand bis 2026 etwa 7.600 Firmen einen Nachfolger brauchen, rund 190.000 Unternehmen sind es in ganz Deutschland. Das hat das Institut für Mittelstandsforschung in Bonn ermittelt.

„Mitarbeiter trauen sich oft nicht zu, die Firma zu übernehmen, in der sie bisher gearbeitet haben“, hat Thomas Wockatz die Erfahrung gemacht. Sie hätten zwar die Fachkenntnisse in der jeweiligen Branche, scheuten sich aber vor der Bürokratie, die so eine Unternehmensführung mit sich bringt. „Aber der Papierkram,das ist genau mein Ding“, sagt Wockatz.

Und  so  entstand  die  Grundidee  zu „Meisterwechsel“, wie beide ihr eigenes Unternehmen nannten, das  inzwischen aus der Idee entstanden ist: gut etablierte Firmen übernehmen, die einen Nachfolger suchen. Der Name bleibt bestehen, die Mitarbeiter werden übernommen, ebenso wie die Struktur. Lediglich im Impressum ändert sich etwas. „So bleibt die Angebote der Firmen für die Region erhalten und auch die Arbeitsplätze“, erklärt Wockatz die Geschäftsidee. Große Industriefirmen waren bei der Suche nach übernahmefähigen Betrieben für die Brüder kein Thema. „Die Oberlausitz lebt ja gerade von den kleineren Handwerksbetrieben mit guten und qualifizierten Mitarbeitern.“ Und so ein Unternehmen zu führen, bedeute auch soziale Verantwortung, sagt Wockatz. Nicht nur die Arbeitsplätze bleiben in derRegion erhalten, sondern auch das Fachwissen und die Kompetenz, die über Jahre entstanden sind. „Wir führen sozusagen Lebenswerke fort. Das ist unser Ziel.“

Die Brüder stießen auf die Plattform „Nexxtchange“, stöberten dort nach Firmen, die einen Nachfolger suchten. Und fanden einen Betrieb in Löbau: das Kosmetikinstitut Panitz. Territorial war das für beide ideal – Thomas Wockatz lebte in Beiersdorf und ist heute in Großschweidnitz zu Hause, sein Bruder Sandro wohnt mit der Familie in Hochkirch. Mit der Inhaberin wurden sie sich einig und übernahmen vor mittlerweile bald zehn Jahren den Kosmetiksalon in Löbau. Die Inhaberin arbeitete noch eine Zeit lang mit, bevor sie sich zurückzog und das Geschäft ganz abgab.

Später kam Fliesen-Donner in Bautzen hinzu. Als dritte Tochterfirma übernahm

„Meisterwechsel“ dann 2019 den Frisörsalon „Foerder Beauty-Hair“ in Kamenz. In Kamenz hat „Meisterwechsel“ inzwischen auch seinen Sitz. Eine Bilderbuch-Übernahme, wie Thomas Wockatz sagt. Das Inhaber-Ehepaar zog sich aus dem Geschäft zurück. Eine Mitarbeiterin übernahm die Sa-

lonleitung. „Für die Kunden ändert sich nach außen nichts. Sie behalten ihre Ansprechpartner. Das ist Teil unseres Konzepts“, so Wockatz. Die Gesichter im Vordergrund bleiben die gewohnten. Das Team von „Meisterwechsel“ kümmert sich im Hintergrund um die nötigen Verwaltungsabläufe, die in so einem Unternehmen anfallen. Der frühere Inhaber vom Foerder-Salon steht nach wie vor mit Ratschlägen zur Seite, wenn es nötig ist.

Guter Kontakt zu ehemaligen Chefs

Überhaupt pflegt das Team von „Meisterwechsel“ guten Kontakt zu den ehemaligen Chefs der Firmen, die sie übernommen haben. Jedes Jahr gibt es ein Weihnachtsessen, man tauscht sich aus. Nun haben Sandro und Thomas Wockatz Erfahrungen gesammelt mit den ersten drei Tochterfir- men und wollen die Sache größer aufziehen. Dazu haben sie inzwischen einen weiteren Mitstreiter ins Boot geholt: Daniel Mager aus Pulsnitz hat selbst Erfahrung mit einer Firmenübernahme. Er führt das Hotel und Restaurant „Waldblick“ seiner Eltern in Pulsnitz weiter, nachdem er seinen Job als Beamter an den Nagel gehängt hat. Parallel zu seiner Arbeit im Hotel gehört er nun auch zum Team von „Meisterwechsel“. Außerdem dabei ist Manuela Meißner, die „Fliesen Donner“ in Bautzen leitet und sich bei „Meisterwechsel“ um das Marketing kümmert – für alle drei Tochterfirmen, die inzwischen dazu gehören. Nun sucht das Unternehmen weitere Firmen zur Übernahme. Daran sind einige Bedingungen geknüpft, damit alles passt:

„Es soll eine Altersnachfolge sein und das Unternehmen müsste eine Größenordnung von mindestens fünf Mitarbeitern haben“, erklärt Daniel Mager, worauf ankommt. Zudem sollte das Unternehmen etabliert sein, also wenigstens zehn Jahre am Markt. Und: Es sollte im Raum Ostsach- sen sein. „Wir sind mit dem Herzen in der Region verwurzelt und wollen hier etwas für die Region tun.“ Die Branche hingegen spielt keine Rolle. „Denn wir führen die Firma ja nicht fachlich, das sollen die Mitarbeiter vor Ort übernehmen.“

In der nächsten Zeit steht nun vor allem ein Projekt an: „Meisterwechsel“ will sich in der Region bekannter machen und mit Firmeninhabern in Kontakt kommen. So wollen die Gründer sich bei der IHK vorstellen, damit auch diese das Angebot unter Firmeninhabern publik macht, die einen Nachfolger suchen. Geplant sind eigene Veranstaltungen, auf denen sie sich interessierten Unternehmern vorstellen, wenn das wieder in Präsenz möglich ist, berichten Wockatz und Mager von ihren Plänen. „Wir haben da keinen Druck, sondern wol- len gesund wachsen. Wir suchen uns die Firmen in Ruhe aus.“ Denn auch die Che- mie müsse stimmen. Zudem soll„Meister- wechsel“ selbst wachsen und sich künftig noch mehr Mitarbeiter um die Belange im Hintergrund kümmern.

Sächsische Zeitung

Löbauer & Zittauer Zeitung

27.09.2022

Löbaus neue Baubrigade

Bauherr Thomas Wockatz hatte die Nase voll von unzuverlässigen Handwerkern und gründete kurzerhand seine eigene Baufirma. Was das Besondere daran ist.

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Häuser sanieren ist sein Hobby, sagt Thomas Wockatz von sich. Der Großschweidnitzer ist eigentlich Jurist, leitet gemeinsam mit Geschäftspartnern eine Firma, die Unternehmen ohne Nachfolger kauft und weiterführt. Und privat startet Thomas Wockatz immer wieder eigene

Bauprojekte, alte Häuser haben es ihm angetan. Das ehemalige Gasthaus „Sächsischer Hof“ in Großschweidnitz verwandelte er zum Beispiel in ein schmuckes Mehrfamilienhaus, in dem mehrere Familien ein neues Zuhause gefunden haben. Eine Scheune im Garten des Grundstücks wird derzeit noch saniert, dort werden zwei weitere Wohnungen ausgebaut. Mietinteressenten gibt es dafür bereits, erzählt der Bauherr. Sein neuestes Projekt ist eine Villa in Löbau an der Robert-Berndt-Straße. Hier sollen nach der Sanierung acht geräumige

Wohnungen entstehen. Beim Bauen hat Thomas Wockatz selbst die Erfahrung gemacht: Man hat’s nicht immer leicht. Unpünktlichkeit, Unzuverlässigkeit, ewiges Warten auf ein Angebot – viele Bauherren können davon sicher ein Lied singen. Und auch Thomas Wockatz ging es nicht anders, auch wenn er da keineswegs alle Handwerker über einen Kamm scheren möchte. Dennoch war er überzeugt, es geht auch anders. Im Gespräch mit seinem Bruder Sandro beschloss er kurzerhand: Wir machen es einfach selbst. Gemeinsam gründeten sie jetzt die Firma BGHW – Bau Garten Hausmeisterservice Wockatz „Die Firma haben wir quasi in fünf Minuten auf dem Bierdeckel gegründet“, erzählt er. Der Firmensitz ist in Löbau. Kurz nennen sie sich die „Baubrigade“. „Der Begriff Brigade stammt ja aus der DDR und wir haben ein paar Kollegen im reiferen Alter dabei“, so Thomas Wockatz. „Wir wollten das Ganze mit Humor angehen, arbeiten aber natürlich dennoch professionell.“ Zwar gibt es die Firma erst seit Kurzem. „Wir blicken aber insgesamt auf viele Jahre Berufserfahrung auf den einzelnen Gebieten zurück“, so der 44-Jährige. Der Anspruch der neuen Firma ist, für Kunden verlässlich erreichbar zu sein und kurzfristig zu antworten, wenn es Anfragen gibt.„Anfragen werden innerhalb von 48 Stunden beantwortet“, so Thomas Wockatz. Alle Mitarbeiter seien zudem mit Humor und Leidenschaft bei der Sache und brennen für ihren Job. In Zeiten des viel beschriebenen Fachkräftemangels muss sich Thomas Wockatz keine Sorgen machen, Mitarbeiter zu finden, die seinen Ansprüchen gerecht werden. „Die Leute hatten wir im Prinzip schon.“ Denn bereits vor der Firmengründung habe es immer wieder Anfragen von Handwerkern gegeben, die für Wockatz arbeiten wollten, durch seine Bauprojekte hatte er schon viele Kontakte in der Baubranche. Inzwischen hat er Handwerker aus verschiedenen Gewerken eingestellt, einige auf 450-Euro-Basis, andere aber auch fest. Viele Bereiche kann die Baubrigade schon abdecken. Trockenbau, Maler- und Instandhaltungsarbeiten, Gartenbau- und Pflege, Winterdienst, Fliesenlegen, Reinigung gehören beispielsweise zum Angebot. Auch ein Elektriker gehört seit Kurzem zum Team. Und die Firma wächst weiter. Bereits Anfang Oktober stoßen neue Mitarbeiter hinzu. Ein Metallfacharbeiter wird dann zum Beispiel mit an Bord sein. Trotz schwieriger und unsicherer Zeiten ist der Zeitpunkt für eine Firmengründung genau richtig gewesen, ist Thomas Wockatz überzeugt. „Sicher können wir auch anderen Mut machen“, findet der Unternehmer.  „Auch in schwierigen Zeiten kann man etwas auf die Beine stellen.“ Der Erfolg gibt ihm recht. Inzwischen gehen immer mehr Aufträge ein. Jetzt hat die junge Firma einen Auftrag für die gesamte Planung und Ausführung eines Bades bekommen.

Und auch gewerbliche Aufträge gibt es: Bei Edeka in Neugersdorf hat die Baubrigade die Parkplatzreinigung übernommen, hält dort regelmäßig sauber. „Wir freuen uns jedenfalls, dass es bei uns jetzt so rasant vorwärtsgeht“, so Thomas Wockatz. In der nächsten Zeit will sich die junge  Firma noch mehr ins Gespräch bringen und ist auf etlichen Messen unterwegs – zum Beispiel gleich bei der Baumesse Anfang Oktober in Löbau. „Das passt hervorragend und findet ja zum Glück direkt bei uns um die Ecke statt.“ Nun sucht die Baubrigade ein geeignetes Firmengrundstück in Löbau. Dort muss es die Möglichkeit geben,

auch etwas Material zu lagern, nennt Wockatz die Voraussetzungen. Ein Büro ist ebenfalls angedacht. Und auch dafür ist erneut eine Erweiterung des Teams geplant: Dort will der Chef noch eine Bürokraft einstellen, die dann alles koordiniert, sich um Abrechnungen und vieles mehr kümmert.

Sächsische Zeitung

Görlitz

20.03.2023

Görlitzer "Haus der Schönheit" hat neuen Eigentümer

1991 hat Ellen Hüller das Kosmetikunternehmen eröffnet. Die Suche nach einem Nachfolger - erfolglos. Dann erfuhr sie von einem neuen Konzept.

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Alles, was mit Nadeln zu tun hat, macht Ellen Hüller am liebsten. Permanent-Make-up zum Beispiel. Oder eine bestimmte Methode zur Faltenhemmung - eine Sisyphusarbeit, erzählt sie, "aber das ist ganz meins." Bei solchen Aufgaben könne sie alles um sich her vergessen. Für

solche Aufgaben hat sie jetzt mehr Zeit. Über Jahrzehnte hat Ellen Hüller das "Haus der Schönheit" am Demianiplatz in Görlitz aufgebaut. Jetzt gehört es ihr nicht mehr. Ein Nachfolger ist gefunden - aber auf ganz anderem Wege, als sie sich das gedacht hat.

Die neuen Chefs heißen Thomas und Sandro Wockatz. Den Brüdern gehört auch das Kosmetikinstitut Panitz in Löbau. Dabei haben sie beruflich mit Kosmetik eigentlich nichts zu tun. Sie gründeten 2012 in Kamenz das Unternehmen "Meister-Wechsel". Seither haben sie mehrere Firmen in der Region gekauft, die sonst vor dem Aus gestanden hätten - weil es keine Nachfolger gab. "Früher haben Chefs, gingen sie in Ruhestand, ihre Nachfolger meist unter langjährigen Mitarbeitern oder den Kindern gefunden", sagt Thomas Wockatz. Das funktioniert so heute nicht mehr." Ein Problem, das immer mehr lokale Unternehmer betreffe. Denn viele von ihnen haben nach der politischen Wende ihr Geschäft gegründet, kommen nun ins Ruhestandsalter, und hätten oft Probleme, einen Nachfolger zu finden.

Lange Nachfolgersuche blieb ohne Erfolg

So wie Ellen Hüller in Görlitz. Nachdem sie voriges Jahr einen SZ-Beitrag über "Meister-Wechsel" gelesen hatte, "dachte ich, ich frage einfach mal nach. Schaden kann es ja nicht", erzählt sie. "Es war für mich zeitlich einfach dran." Mit der Nachfolger-Frage beschäftigt sie sich schon eine ganze Weile. "Ich hatte mir immer vorgestellt, eine Nachfolgerin im Haus aufzubauen, oder jemand Neues aus der Branche zu finden." Beides klappte letztlich nicht. Es gab wohl eine mögliche Nachfolgerin, doch aus privaten Gründen zerschlug sich diese Aussicht in der Zeit der Corona-Krise.

Und jemanden von außerhalb zu finden - nicht einfacher. "Es klagen eigentlich inzwischen alle darüber, wie schwer es schon ist, junge Mitarbeiter zu bekommen", erzählt Ellen Hüller. Beim "Haus der Schönheit", vermutet Thomas Wockatz, komme vielleicht noch eine Hürde dazu:

"Es ist für die Branche ein vergleichsweise großes Unternehmen." Fünf Mitarbeiterinnen und eine Auszubildende hat Ellen Hüller. "So etwas zu übernehmen, bedeutet viel Verantwortung. Das sind auch gewisse Ketten, die viele sich heute nicht mehr anlegen wollen, das hören wir immer wieder." Ellen Hüller bestätigt das. Sie hat viele Kontakte in ihrer Branche, "wir sind zum Beispiel oft auf Weiterbildungen, bei denen man mit den Kollegen spricht." Ob in München, Dresden oder Berlin: Beim Thema Nachfolge, gerade für größere Unternehmen, "fehlt oft auch ein bisschen der Mut."

Keine Übernahme wie nach der Wende

Die Brüder Wockatz nahmen das "Haus der Schönheit" unter die Lupe. Nach der Corona-Krise, in der Kosmetikunternehmen längere Schließzeiten schultern mussten, scheint es wieder ganz gut zu laufen. Es ist Betrieb am Donnerstagvormittag. "Die Stammkunden sind auf jeden

Fall zurück", sagt Ellen Hüller. Manches habe sich auch geändert. "Mein Eindruck ist, die Kunden entscheiden bewusster, sind dann aber auch kauffreudiger."

Seit Anfang März nun ist das "Haus der Schönheit" Eigentum von "Meister-Wechsel", als erstes Görlitzer Unternehmen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Für den Kunden werde sich nichts ändern, schildert Thomas Wockatz: Die Mitarbeiter bleiben, der Name bleibt, das Konzept ebenso. "Wir übernehmen die Aufgaben, die Frau Hüller über Jahrzehnte im Hintergrund geschultert hat, also die Finanzen, Marketing, Personalführung", erklärt er. "Wie nach der Wende, als Unternehmen übernommen und dann schlichtweg ausgeschlachtet wurden, wird es bei uns definitiv nicht." Das Lebenswerk des Unternehmers solle bestehen bleiben.

Ex-Chefin bleibt

Bei Ellen Hüller kann man tatsächlich von Lebenswerk sprechen: 1991 eröffnete sie das "Haus der Schönheit". Daneben war sie in der Ausbildung tätig, arbeitete als Honorarlehrkraft bei den Euroschulen. Teils auch damals schon, um selbst gute Mitarbeiter finden zu können. Dass nun alles ganz anders kam, als geplant - nein, kein weinendes Auge. "Es ist entlastend, eine Lösung gefunden zu haben." Als sie Anfang der Woche nach einem Urlaub zur Arbeit kam, habe sie ihre Mitarbeiter begrüßt mit "Ich bin jetzt eine von euch", erzählt sie.

Sie ist jetzt Angestellte. "Es war eine tolle Zeit", sagt sie mit Blick auf die zurückliegenden 30 Jahre. Das Mitarbeiterteam, die Arbeit, all das macheihr bis heute große Freude. Wie lange sie jetzt noch bleibt, lässt sie offen, auch für sich selbst. "Ich hatte Angst vor dem Abend, an dem ich hier ein letztes Mal abschließe, und ins Nichts falle." Hobbys und private Aufgaben habe sie zwar genug. Aber ohne ihre Arbeit, fürchtete sie, fehlt ihr doch zu viel. Und so hat sie beschlossen, der beste Weg für sie sei: "Ich werde mich nach und nach rausschleichen."

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